Klira Ohio, Vinyl, 1965

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Instrument: Anfang der sechziger Jahre saßen Walter Höfner und Jakob Winter, Inhaber der... mehr
Klira Ohio, Vinyl, 1965

Instrument:
Anfang der sechziger Jahre saßen Walter Höfner und Jakob Winter, Inhaber der gleichnamigen Koffermanufaktur auf einer Messe zusammen und Höfner beklagte sich über den Aufwand, gute und unempfindliche Lackierungen für seine Gitarren zu realisieren. Insbesondere für die stark beanspruchten Solid Bodies. Da kam Jakob Winter auf die Idee, diese einfach mit Vinylmaterial zu beziehen, so wie er es für seine Instrumentenkoffer schon lange machte. Höfner war begeistert und so entstanden für eine kurze Zeit die heute in Sammlerkreisen gesuchten E-Gitarren und –Bässe mit Vinylüberzug. Höfner war 1962 der erste, schnell folgten Marken wie Isana, Klira und Fasan der Mode nach. Die letzten Vinylbodies entstanden 1965 bei Klira, dann war der kurzlebige Trend auch schon wieder Geschichte. Winter belieferte alle deutschen Hersteller, kein anderer beherrschte damals die Technik des speziellen Vakuumverfahrens. Unsere Klira ist das Modell Ohio, sie stammt aus dem Jahr 1965 und war damit eine der letzten Vinylgitarren. Vermutlich wurde sie als „Triumphator Electric“ über den Quelle-Versand verkauft, leichte Kratzpuren auf dem Schlagbrett am unteren Korpushorn, der Stelle, wo normalerweise das Triumphator-Logo sitzt, lassen vermuten, dass dieses später etwas unsachgemäß entfernt wurde. Das macht aber nichts, denn die Quelle-Gitarren waren bis auf das Logo absolut baugleich mit den als Klira verkauften Modellen. Auch die Ohio trat damals gegen die übermächtige Stratocaster an, war aber in Bezug auf die Käufergunst chancenlos.

Material:
Der Korpus ist aus dem leichten und dankbar zu verarbeitenden Abachi gefertigt, der Hals aus dem bewährten, unzerstörbaren, aber aufwändig herzustellenden Buche-Multischichtholz. Er besteht inkl. Kopfplatte aus einem Stück und hat einen Halseinstellstab. Das Palisander-Griffbrett hat Perloid-Punkteinlagen in acht Bünden. Offene Mechaniken mit schönen Perloidgriffen in Tulpenform.

Elektrik:
Basis sind zwei Schaller Single-Coils, schaltbar über einen Drei-Weg-Drehschalter sowie ein Master-Tonregler und ein Master-Volumenregler. Die Klinkenbuchse ist aktueller Standard. Das ist einfach und intuitiv und völlig ausreichend für vielfältige Einstellmöglichkeiten.

Geschichte:
Über die Geschichte der Gitarre wissen wir nicht viel. Wir übernahmen sie als Teil eines kleinen Konvoluts von Bässen/Gitarren. Sie hing zusammen mit zwei weiteren Vinyl-Instrumenten, die wir mitnahmen (einem Klira- und einem Fasan-Bass) sowie diversen alten Schrott-Instrumenten (Geigen, Trompeten, Hackbrettern usw.) seit mindestens 25 Jahren als Wandschmuck über der Bühne in einer kleinen Veranstaltungshalle in einem Dorf in der Wetterau in Mittelhessen. Der Hallenbesitzer und Verkäufer sagte uns, dass sein Vater, der die Halle eingerichtet hat, das seinerzeit alles zu Dekozwecken auf Flohmärkten und von Bekannten billig erworben bzw. geschenkt bekommen hat. Die Halle wird nun aufgegeben bzw. als Lager umgebaut. Die Gitarre war völlig verstaubt und fettig verdreckt, die Elektrik teilweise ausgebaut und funktionslos, die Brücke verkehrt herum aufgeschraubt, Halsstababdeckung, Gurtknöpfe und Saiten fehlten. Schräubchen und Mechanikhülsen waren rostig. Auf die Kopfplatte hatte irgendein Barbar einen Gibson-Schriftzug aus Metallbuchstaben genagelt (aua!), vermutlich von einem Verstärker. Keine Frage, dass wir sofort Mitleid hatten und diese tolle Gitarre retten mussten.

Restaurierungsarbeiten:
Den Korpus mussten wir nur reinigen, da das rote Vinyl mit Schlangenlederprägung nahezu perfekt erhalten ist. Generell war die Reinigung ziemlich aufwändig und zeitraubend aber es hat sich wieder einmal gezeigt, dass fettiger Kneipendreck (oder in diesem Fall Veranstaltungshallen-Partydreck) gut konserviert. Griffbrett und Bundstäbchen wurden abgezogen und geölt bzw. poliert. Die hässlichen Gibson-Buchstaben haben wir entfernt, die Nagellöcher gefüllt und retuschiert und dann den ganzen Hals neu klar lackiert und eine passende Klira-Halsstababdeckung montiert. Die gesamte Hardware wurde zerlegt, gereinigt, poliert, die Mechaniken geölt und die rostigen Mechanikhülsen durch New-Old-Stock-Teile ersetzt. Bei der Elektrik haben wir die fehlenden Regler ersetzt und passende Griffe aus unserem Kirschnek-Bestand von Anfang der Sechziger montiert. Das schwarze Schlagbrett wurde begradigt und poliert. Alle Schrauben haben wir durch passende Schlitz-Originale ersetzt. Zwei alte, nie benutzte Gurtknöpfe aus Metall wurden montiert. Abschließend erhielt die Klira einen neuen Satz 10er Pyramid Pure Nickel Saiten und ein vollständiges Setup.

Aktueller Zustand:
Viel Aufwand, aber es hat sich gelohnt. Unsere Ohio ist ein Sammlerstück in frecher, knallroter Sixties-Optik, das Vinyl in Schlangenlederprägung ein echter Hingucker. Alles ist wieder blitzsauber und vollständig geruchsfrei. Erstaunlicherweise hat die Gitarre bis auf einige Mikrokratzerchen auf dem Schlagbrett praktisch keine Spielspuren, Hals und Bundstäbchen sind neuwertig. Alles ist einwandfrei intakt und funktioniert so, wie es soll. Die Vinyloberfläche ist tatsächlich sehr strapazierfähig und unempfindlich. Die Hardware glänzt dazu wie neu. Die moderne, schlanke Halskontur und der niedrige Saitenabstand sorgen für perfektes und kinderleichtes Spielgefühl. Natürlich klingt die Klira auch so, wie sie aussieht: Sixties-Beat pur! Aber darüber hinaus liefert sie warme, Shadows-Klänge mit endlos Nachhall genau so ab, wie die harte Rock-Gangart. Eine unkomplizierte und sehr vielseitige Spaßgitarre! Dieses schöne Sammlerstück ist ein Showinstrument, was auf jeder Bühne eine gute Figur macht, aber auch ein unkomplizierter und unempfindlicher Player für jeden Tag.

Maße:
Länge über alles 98 cm; Länge Korpus 45 cm; Unterbug 34 cm; Taille 21 cm; Oberbug 28 cm; Korpusdicke 3 cm; Mensur 62 cm (Nullbund bis Steg); Breite Griffbrett am Nullbund 4,3 cm, am 12. Bund 5,1 cm; Gewicht 2.590 g; Saitenabstand 12. Bund 1-2 mm (einstellbar).

Kauf und Zahlung:
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