Höfner 455/S, 1957

Instrument:
Die 455 war eine traditionell gestaltete, hochwertige Jazzgitarre aus dem mittleren Höfner-Preissegment. Sie wurde in verschiedenen Versionen von 1949 bis 1970 gebaut, als Senator auch in Großbritannien, und war damit eine der langlebigsten und erfolgreichsten Höfner-Archtops aller Zeiten. Das S steht bei unserem Modell für die Ausführung mit Cutaway. Ein Body Date gibt es nicht, aber der Höfner-Aufkleber an alter Position belegt das Baujahr 1957. Denn nur in diesem Jahr gab es den Aufkleber anstatt dem alten gestanzten Logo, aber an der alten Position unter der Brücke. Ab 1958 wandert der Aufkleber auf den Oberbug.

Material:
Die Gitarre ist in der Tradition der Schönbacher Geigenbauer fast komplett aus Ahorn gefertigt. Der dreiteilig längs verleimte Hals ist durchgehend inkl. Kopfplatte gefertigt, außen zwei Ahornstücke, in der Mitte verstärkt durch einen Streifen aus Buchenholz. Das Griffbrett ist wahrscheinlich aus dunkel gebeiztem Birnbaum gefertigt und hat schöne, rechteckige Perloideinlagen in fünf Bünden. Farblich perfekt dazu passen das wunderschöne Perloid-Schlagbrett und die zweifarbige Kopfplattenauflage mit braunem Perloid-Rhombus in der Mitte. Aufwändige, bis zu dreilagige Bindings um Korpus und Schalllöcher. Offene Messing-Mechaniken, ABM Müller Saitenhalter, Teller-Brücke.

Geschichte:
Die Gitarre verbrachte ihr Leben in einem privaten Haushalt und wurde nur als Hobby wenig gespielt. Irgendwann vor vielen Jahren fiel sie um und dabei brach der Halsfuß. Die „Reparatur“ erfolgt leider sehr laienhaft: Eine Spax-Schraube wurde einfach von oben durch das Griffbrett in den Halsfuß gedreht. Das ganze ohne Verleimung. Aua! Das führte natürlich dazu, dass die Saiten den Hals hochzogen, die Saitenlage viel zu hoch und die Gitarre unspielbar wurde. So blieb die Höfner dann über mehrere Jahre unberührt stehen, bis der Besitzer sie – zusammen mit einer Rodebald Hoyer – an uns weitergab.

Restaurierungsarbeiten:
Als erstes haben wir natürlich den Halsbruch gerichtet: Die Schraube wurde entfernt, statt dessen unsichtbar ein Holzdübel eingesetzt. Die Bruchstelle wurde sauber verleimt, der Halsfuß dann teillackiert. Er ist wieder bombenfest, hier wird nie mehr etwas brechen, und die alte Bruchstelle ist nicht mehr zu sehen. Im Griffbrett wurde ein Stück Holz eingesetzt und retuschiert. Danach haben wir es abgezogen und geölt, die Bundstäbchen poliert. Dann eine vollständige Reinigung und aufwändige Politur aller Lackflächen. Die  Mechaniken haben wir gereinigt und poliert, auch dem Saitenhalter hat eine behutsame Politur wieder vollen Glanz verschafft. Warum er an einer Strebe einige winzige Druckstellen hat, wissen wir nicht. Abschließend bekam die Höfner noch einen neuen Satz 12er Pyramid Flatwounds und eine Grundeinstellung spendiert.

Aktueller Zustand:
Diese frühe 455/S ist ein perfektes Sammlerstück – vollständig im Originalzustand. Sie ist zweifellos eine der am besten erhaltenen, die wir in den letzten 25 Jahren hatten. Farblich geschmackvoll abgestimmt im typischen Höfner-Tabakbraun, dazu die cremeweißen Akzente – wunderschön. Der Zustand ist nahezu perfekt, einmalig nach dreiundsechzig Jahren Gitarrenleben. Alles funktioniert einwandfrei, der Lack glänzt mit großer Tiefe, er zeigt außer einigen winzigen Dellchen und kleinsten Kratzern keine Spielspuren. Auch der Hals ist nun wieder in hervorragendem Zustand, Griffbrett und Bundstäbchen sind einwandfrei. Der Klang ist schön warm und holzig, laut, akzentuiert und mit langem Nachhall. Dank des angenehm, mittelschlank konturierten Halses spielt sich die Höfner kinderleicht. Wer auf der Suche nach einer einwandfrei erhaltenen, typischen deutschen Archtop ist, oder ernsthaft Höfner-Gitarren sammelt oder speziell eine gute 455/S möchte – besser als diese wird schwierig. Wobei wir es dem neuen Besitzer überlassen, ob er die Gitarre in eine Vitrine stellt oder sie spielt, beides kann sie uneingeschränkt.

Maße:
Länge über alles 105 cm; Länge Korpus 52 cm; Unterbug 41 cm, Taille 24,5 cm, Oberbug 30,5 cm; Zargenhöhe 8 cm; Mensur 64 cm (Nullbund bis Steg); Breite Griffbrett am Nullbund 4,1 cm, am 12. Bund 5 cm; Gewicht 1.880 g; Saitenabstand 12. Bund 2-3 mm.

Kauf und Zahlung:
Schicken Sie uns eine E-Mail an info@german-vintage-guitar.com, dann erhalten Sie umgehend Ihre Rechnung. Oder bestellen Sie einfach hier über den Shop.